Der Gemeinderat sieht sich aufgrund der Covid-19-Pandemie gezwungen, den Zibelemärit 2020 abzusagen. Vor dem Hintergrund der jeweils immensen Besucherzahlen ist die Einhaltung von Schutzmassnahmen nicht ausreichend möglich. Der Gemeinderat bedauert, dass der Entscheid zum Schutz der Bevölkerung vor dem Coronavirus so ausfallen muss. Gleichzeitig hat er das Polizeiinspektorat beauftragt, Möglichkeiten zum Verkauf von Zwiebeln im Rahmen der Wochenmärkte zu schaffen.
Der Gemeinderat hat entschieden, dass der Zibelemärit vom 23. November 2020 aufgrund der anhaltenden Pandemie nicht stattfinden kann. Er ist überzeugt, dass die Schutzkonzepte und Vorgaben des Bundes zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie auch dann nicht durchgesetzt werden könnten, wenn nur ein Teil der Besuchenden kommen würde oder weniger Marktstände auf dem Marktgebiet verteilt würden. Der Gemeinderat bedauert die Absage sehr, sieht sich aber als Veranstalter des Marktes auch in der Verantwortung, die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung zu gewährleisten.
Der Zibelemärit ist das grösste, in der Stadt Bern stattfindende Fest des Jahres. Er lockt jeweils über den Tag verteilt 40ʻ000 bis 80ʻ000 Personen aus der ganzen Schweiz und sogar dem Ausland nach Bern. Da viele ähnliche, teils kleinere Veranstaltungen oder Märkte in der Schweiz, wie etwa der Aargauer Rüeblimärit oder die Luzerner Herbstmesse bereits abgesagt wurden, wäre nicht auszuschliessen, dass viele Besuchende an den Berner Zibelemärit reisen würden und dadurch die Anzahl Personen sogar steigen könnte.
Märkte sind keine Veranstaltungen
Gemäss der aktuellen COVID-19-Verordnung des Bundes sind Märkte keine Veranstaltungen. Auch für Märkte besteht aber die Pflicht zur Erarbeitung und Umsetzung eines Schutzkonzepts. Nebst den allgemeinen Abstands- und Hygienemassnahmen gelten spezielle Vorgaben beim Schutzkonzept: So müssten zum Beispiel die Personenströme mit Bändern oder Markierungen gesteuert werden, damit der nötige Abstand zwischen den Personen eingehalten werden kann. «Alleine dieses Beispiel zeigt, dass dies auch mit weniger Besuchenden an einem Markt wie dem Zibelemärit nicht umsetzbar ist», sagt Sicherheitsdirektor Reto Nause. An die Durchführung beliebter Programmpunkte wie der Konfetti-Schlacht sei unter diesen Umständen nicht zu denken. «Ich weiss, Bern blutet das Herz, aber wir sehen leider keine andere Möglichkeit als die Absage», so Nause.
Markthändlerinnen und -händler brauchen Planungssicherheit
Nach wie vor ist ungewiss, wie sich die epidemiologische Lage im November präsentieren wird. Die Markthändlerinnen und Markthändler brauchen aber heute schon eine gewisse Planungssicherheit, da viele bereits dieser Tage mit den Vorbereitungen für den Zibelemärit beginnen. So müssen die 50 Tonnen Zwiebeln gezogen und zu Zöpfen verarbeitet werden. Auch aus diesem Grund war es dem Gemeinderat wichtig, bereits jetzt einen Entscheid zu fällen. Denn ein Zuwarten und Beobachten, wie sich die Lage entwickelt, birgt das Risiko, dass sich die Situation bis im November verschärft und eine kurzfristige Absage erfolgen müsste. Dies hätte einen deutlich grösseren Schaden für die Markthändlerinnen und -händler zur Folge.
Zwiebelverkauf in erweitertem Rahmen
Trotz der Absage will der Gemeinderat den Markthändlerinnen und Markthändlern in diesem Jahr die Möglichkeit des Zwiebelverkaufs bieten. In diesem Sinne hat er das Polizeiinspektorat beauftragt, gemeinsam mit den Markthändlerinnen und Markthändlern ein Konzept zu erarbeiten, welches es erlaubt, den Zwiebelverkauf an den Wochenmärkten zeitlich und räumlich erweitert zu organisieren.
Der nächste Zibelemärit findet gemäss heutiger Planung am 22. November 2021 statt.
Quelle: Kanton BE
PS 14 August, 2020 09:52