Zuerst das Drama: Der Verlust eines jungen Afrikaners M. ist tragisch und berührt jeden. Doch die Fakten müssen kontextualisiert werden: Der Vorfall wurde nicht durch die Polizei ausgelöst, sondern durch eine schnelle Flucht auf einem gestohlenen Roller, dessen Rechtmäßigkeit fraglich ist. In der Nacht zum Sonntag eskalierte die Situation in Lausanne, als rund 100 vermummte Jugendliche im Stadtteil Prélaz Container anzündeten, einen Bus beschädigten und Feuerwerkskörper auf die Polizei warfen. Die Gewalt scheint ein Vorwand für Krawalle, inspiriert von Unruhen in Frankreich.
Kriminologen wie Denis Ribeaud und Dirk Baier sehen Parallelen zu Frankreich, betonen jedoch, dass in der Schweiz kein strukturelles Gewaltproblem wie in den französischen Banlieues existiert. «Es ist Erlebnisgewalt, bei der Jugendliche die Polizei provozieren», erklärt Baier. Das Vertrauen in die Polizei bleibt hoch, und die Jugendkriminalität ist stabil. Die Polizei ruft zur Ruhe auf und passt ihre Maßnahmen an. Ob weitere Proteste folgen, bleibt offen.