Die Lonza, die sich oberhalb des Schuttkegels angestaut hatte, fliesst seit gestern über die gesamte Länge des Kegels ab.
Aufgrund der extrem hohen Sedimentbelastung des ablaufenden Wassers können die Turbinen des Stausees Ferden dieses nicht mehr verarbeiten. Um den Wasserabfluss zu gewährleisten, wurde der Grundablass des Stausees am Freitagabend teilweise geöffnet, sodass das Wasser weiterhin in den darunter liegenden Fluss abfliessen kann.
Diese Massnahme ermöglichte es, den Seespiegel während der Nacht zu stabilisieren – ein entscheidender Faktor für die Rückhaltefunktion des Sees bei möglichen Murgängen. Der angestaute See oberhalb des Schuttkegels zeigt tendenziell einen leichten Rückgang des Wasserstands. Das kantonale Führungsorgan überwacht die Situation kontinuierlich in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Führungsstäben und dem Kraftwerkbetreiber. Die Bevölkerung wird eindringlich aufgefordert, den behördlichen Anweisungen strikte Folge zu leisten.
Aktuelle Entwicklung der Wassersituation
Die Lonza fliesst mittlerweile über die komplette Länge des Schuttkegels und füllt den vorsorglich entleerten Stausee in Ferden wieder auf. Die hohe Sedimentkonzentration im Wasser macht einen normalen Turbinenbetrieb unmöglich. Die kontrollierte Teilöffnung des Grundablasses am Freitagabend gewährleistet den gezielten Wasserabfluss vom Stausee in die Lonza und stabilisierte den Stausee-Pegel während der Nacht – eine wichtige Vorsichtsmassnahme für die Rückhaltefunktion bei potentiellen Murgängen.
Chronologie zum Bergsturz in Blatten
- Ferden VS: Lonza fliesst über ganzen Schuttkegel – Grundablass zur Entlastung offen
- Blatten VS: ETH erklärt Gletscherkollaps – Felsstürze setzten Birchgletscher unter Druck
- Blatten VS: Überlauf steht bevor – Bergsturzsee zwingt Behörden zur Massen-Evakuierung
- Schweizer Armee darf nicht ins Bergsturzgebiet – Vorbereitungen in Turtmann
- See erreicht kritisches Volumen – Evakuierungen ausgeweitet
- Suche nach vermisstem Mann im Lötschental vorübergehend eingestellt
- Gletscherabbruch bringt neues Chaos – See droht zu überlaufen
- Gletscher begräbt komplettes Dorf unter sich – Behörden rufen Notlage aus
- Gletscherabbruch löst Erdrutsch aus – Mann (64) vermisst
Kontinuierliche Überwachung und Sicherheitsmassnahmen
Der Wasserpegel des angestauten Sees oberhalb des Schuttkegels zeigt eine leicht sinkende Tendenz. Sowohl die betroffene Zone als auch der See, der Fluss und der Stausee Ferden stehen unter permanenter Überwachung durch zahlreiche speziell installierte Messgeräte.
Das Risiko im Katastrophengebiet bleibt weiterhin sehr hoch, weshalb direkte Einsätze der Rettungskräfte vor Ort nach wie vor nicht durchführbar sind. Die Bevölkerung wird mit Nachdruck dazu aufgerufen, den behördlichen Anweisungen unbedingt Folge zu leisten.
Die Gesamtsituation wird vom kantonalen Führungsorgan in kontinuierlicher Abstimmung mit den zuständigen regionalen Führungsstäben und dem Kraftwerkbetreiber laufend analysiert und bewertet.