Home DEUTSCH Das Internet als Familienfotoalbum: Was zeigen wir von unseren Kindern?

Das Internet als Familienfotoalbum: Was zeigen wir von unseren Kindern?

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Im Rahmen eines Aktionsmonats macht die nationale Plattform «Jugend und Medien» des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, Kinder und ihre Privatsphäre im Internet zu schützen. Auf @insta4emma begleiten die Userinnen und User von Instagram die siebenjährige Emma – und werden durch ihre Posts zur Reflexion über ihr eigenes Verhalten in sozialen Medien angeregt.

Emma ist ganz aufgeregt. Ihre Eltern wollen heiraten und stecken mitten in den Hochzeitsvorbereitungen. Die Siebenjährige knipst mit ihrem Handy fleissig Fotos und Videos, denn es gibt so viele schöne und lustige Momente: der romantische Antrag, die Grosseltern, die sich mitfreuen, aber auch die verkaterte Mutter nach dem feuchtfröhlichen Polterabend und der Vater, der sich verschwitzt und in lächerlichem Sportdress fit trimmen will. Emma will auch ihre Freundinnen und Freunde an diesen Erlebnissen teilhaben lassen und postet die Schnappschüsse auf ihrem Instagram-Profil. Gedanken, ob die Fotos für die Öffentlichkeit bestimmt sind oder ob sie für die abgebildeten Erwachsenen vielleicht peinlich sein könnten, macht sie sich nicht.

Genau wie Emma geht es oft auch Erwachsenen. Sie teilen in den sozialen Medien Fotos ihrer Kinder, die sie süss finden oder die sie zum Lachen bringen – ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Dafür will der Aktionsmonat «Insta4Emma» auf humorvolle Art und durch einen Perspektivenwechsel sensibilisieren. Im Fokus steht die Frage, wie Eltern, Grosseltern und andere Bezugspersonen Fotos und Videos von Kindern in sozialen Netzwerken veröffentlichen können, ohne deren Privatsphäre zu verletzen. Denn den Erwachsenen kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es um den Daten- und Persönlichkeitsschutz von Kindern geht: Zunächst, indem sie für sie entscheiden, welche Daten, Fotos oder Videos von ihnen online gestellt werden. Und mit zunehmendem Alter der Kinder, indem sie sie einbeziehen, unterstützen, begleiten und als Vorbild selber verantwortungsbewusst und überlegt handeln.

Empfehlungen für Eltern

Der Schutz der Persönlichkeit und der eigenen Privatsphäre ist ein Recht, das Menschen ab ihrer Geburt zusteht. Um diesen Schutz zu gewährleisten, empfiehlt die Plattform Jugend und Medien Eltern und anderen Bezugspersonen:

  • Beachten Sie das Recht am eigenen Bild: Alle abgebildeten Personen müssen mit der Aufnahme und Veröffentlichung einverstanden sein – auch die eigenen Kinder.
  • Posten Sie keine Fotos/Videos, auf denen Ihr Kind nackt oder spärlich bekleidet abgebildet ist.
  • Vermeiden Sie die Veröffentlichung von Fotos/Videos, die Ihr Kind in peinlichen oder unvorteilhaften Situationen zeigen – auch wenn die Situation im Moment lustig erscheint.
  • Fragen Sie Ihr Kind, sobald es alt genug ist, ob es mit der Veröffentlichung eines Fotos/Videos einverstanden ist.
  • Veröffentlichen Sie keine persönlichen und sensiblen Daten mit dem Foto/Video (z.B. vollständige Vorname und Name, Adresse, Geburtsdatum usw.). Seien Sie sich zudem bewusst, dass aufgrund eines Fotos oft Rückschlüsse gezogen werden können, etwa in Bezug auf den Aufenthalts- oder Wohnort.
  • Stellen Sie sicher, dass nur Leute, die Sie kennen, die Fotos/Videos sehen.
  • Überprüfen Sie regelmässig die Privatsphäre-Einstellungen der von Ihnen genutzten Social-Media-Dienste.

Jugend und Medien ist die nationale Plattform des Bundesamts für Sozialversicherungen zur Förderung von Medienkompetenzen. Sie verfolgt im Auftrag des Bundesrats das Ziel, dass Kinder und Jugendliche sicher und verantwortungsvoll mit digitalen Medien umgehen. Im Rahmen des aktuellen Schwerpunktthemas «Schutz der Daten und der Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen im Internet» finanziert Jugend und Medien Projekte, die sich mit unterschiedlichen Ansätzen mit dem Thema befassen.

Das Projekt Insta4Emma
 der Fachhochschule Graubünden fokussiert auf den Aspekt des «Sharenting», einer Wortkreation aus den englischen Begriffen «share» (teilen) und «parenting» (Erziehung/Elternschaft). Das Projekt setzt dafür auf einen Perspektivenwechsel und lässt einen Monat lang die siebenjährige Emma Schnappschüsse aus dem Alltag ihrer Eltern, Verwandten und Bekannten auf Instagram posten. Dass die Aufnahmen, die Emma lustig findet, für die Erwachsenen nicht immer vorteilhaft sind, sondern vielmehr peinlich oder sogar beschämend, soll die User*innen zur Reflexion anregen und für einen bewussten, verantwortungsvollen Umgang mit privaten Inhalten und damit verbundenen Herausforderungen sensibilisieren.
(Alle Links befinden sich unten unter dem Register «Links»)