Eine Frau hat einer Unbekannten aus Mitleid mehrfach Geld übergeben. Die Betrügerin konnte bei einer erneuten Geldübergabe verhaftet werden. Die Polizei warnt.
Am Mittwoch (6. Juli 2022), kurz nach 10:00 Uhr, ist auf der Einsatzleitzentrale der Zuger Polizei die Meldung eines laufenden Enkeltrick-Betrugs in Oberägeri eingegangen. Eine ältere Dame würde 3000 Franken auf einer Bank abholen, worauf Einsatzkräfte umgehend ausrückten.
Als sie in der Bank auf das Opfer trafen, erfuhren sie, dass die 74-jährige Frau in den vergangenen zwei Monaten mehrfach Geld an eine ihr unbekannte Frau übergeben hatte. Und eine erneute Geldübergabe stand kurz bevor. Fahnder entdeckten kurze Zeit später die vom Opfer beschriebene Frau in der Nähe des vereinbarten Übergabeortes, wo sie sich suchend umschaute. Später stieg sie in eine Auto. Dieses konnte durch Einsatzkräfte angehalten und die mutmassliche Betrügerin vorläufig festgenommen werden.
In der Befragung sagte das Opfer, die Beschuldigte habe sie erstmals im April 2022 auf der Strasse angesprochen und eine Notlage geltend gemacht. Damals habe sie ihr aus Mitleid 50 Franken gegeben. Die Betrügerin hat das Opfer danach in unregelmässigen Abständen immer wieder kontaktiert und neue Lügengeschichten über die Notwendigkeit von lebensrettenden Massnahmen für Familienmitglieder im Ausland aufgetischt. Einmal brauchte die Serbin Geld für einen Not-Kaiserschnitt einer Bekannten, ein anderes Mal erwähnte die 33-Jährige, selber an einem Hirntumor zu leiden und eine Chemotherapie zu benötigen und dann wiederum brauchte sie Geld, weil dem vierjährigen Sohn im Kosovo eine Niere entfernt werden müsse.
Das Geld hatte die 74-Jährige im Glauben übergeben, dass es zurückbezahlt werde. Die Betrügerin sagte, dass sie dabei sei, im Kosovo ein Grundstück zu verkaufen und sie die Schulden anschliessend mit dem Erlös tilgen könne. Beide Parteien haben eine Rückzahlungsvereinbarung unterzeichnet. Der Deliktsbetrag beläuft sich auf rund 27’000 Franken. Bei der Beschuldigten konnten insgesamt rund 2500 Franken aufgefunden und beschlagnahmt werden. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zug hat gegen die 33-jährige Serbin ein Verfahren wegen mehrfachen Betruges eröffnet.